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Wenn ich an den Ha­vel­lauf den­ke, dann​ den­ke ich an Som­mer, Son­ne und das Ha­vel­ufer. Die Stre­cke führt vom Flens­bur­ger Lö­wen im­mer an der Ha­vel ent­lang bis fast zur Glie­ni­cker Brü­cke bei Pots­dam. Es ist für mich die schöns­te Lauf­stre­cke in Ber­lin. Man läuft durch die Na­tur. Das macht ein­fach Lau­ne.

Das schö­ne für mich da­bei ist, dass der Ha­vel­lauf für mich schon zur ech­ten Tra­di­ti­on ge­wor­den ist. Die­ses Jahr bin ich ihn zum 7. Mal ge­lau­fen. Bei den letz­ten fünf Aus­tra­gun­gen konn­te ich ihn so­gar ge­win­nen. In die­sem Jahr wäre es mein sechs­ter Sieg. Das war bis­lang nur mei­nem ehe­ma­li­gen Trai­nings­part­ner Lenn­art Spo­nar ge­lun­gen.

Mei­ne Sie­ges­se­rie woll­te ich ger­ne fort­set­zen. Mei­ne Aus­gangs­la­ge war da­bei aber nicht die bes­te. Ge­nau eine Wo­che zu­vor kam ich aus den Flit­ter­wo­chen zu­rück. Nach der Hoch­zeit war ich mit mei­ner Frau drei Wo­chen in den Ber­gen wan­dern. Das scha­de­te zwar nicht mei­ner Kon­di­ti­on, be­scher­te mir aber nach dem ers­ten Lauf di­rekt erst­mal wie­der ei­nen di­cken Mus­kel­ka­ter.

So stand ich nach nur ei­ner Hand­voll lo­cke­ren Läu­fen an der Start­li­nie. Ich woll­te mein Bes­tes ge­ben. Nach dem Start­schuss ging es di­rekt sehr ra­sant los. Sim­po­re Moc­ta­re setz­te sich di­rekt an die Spit­ze und schlug ein schar­fes Tem­po an. Da ich zu­mid­nest men­tal auf al­les vor­be­rei­tet war, hef­te­te ich mich an sei­ne Fer­sen. Und so zog er mich den ers­ten Ki­lo­me­ter in fast glat­ten 3min über die san­di­ge Stre­cke Rich­tung Ba­de­stel­le. Zum Glück hat­te es in den letz­ten Ta­gen et­was ge­reg­net, so war der Bo­den kei­ne kom­plet­te Sand­wüs­te.

Nun wur­de Moc­ta­re et­was lang­sa­mer. Bei ei­ner Pace von 3:30 min/km ging ich noch vor Ki­lo­me­ter drei an ihm vor­bei. Mein Ziel war ein Schnitt von 3:20 min/km — zu­min­dest die ers­ten 10km. Nun viel Moc­ta­re stark zu­rück. Ich über­nahm die Füh­rung und ließ nicht lo­cker, um eine frü­he Ent­schei­dung zu su­chen und den Ab­stand zu den Ver­fol­gern zu nut­zen. Mit da­bei war auch mein ehe­ma­li­ger Ver­eins­ka­me­rad Ger­rit We­ge­ner. Ihm hät­te ich zu­ge­traut, dass er mir an die­sem Tag ge­fähr­lich wer­den wür­de. Doch ich hat­te auch ein we­nig Glück, dass er sich ge­ra­de in der Vor­be­rei­tung auf die 100km-WM be­fin­det.

So hielt ich an der Spit­ze das Tem­po hoch, als ich das Asphal­stück von der Pfau­en­in­sel bis zum Schloss Alt Glie­ni­cke zu­rück­leg­te. Am Wen­de­punkt hat­te ich ei­nen Vor­sprung von ca. ei­ner Mi­nu­te.

Auf dem Rück­weg ver­such­te ich lo­cker zu blei­ben und den Vor­sprung zu hal­ten. Die Bei­ne wur­den nach dem schnel­len An­fangs­punkt et­was müde. Doch dank der An­feue­rung der ent­ge­gen­kom­men­den Läu­fe­rin­nen und Läu­fer ver­gaß ich die An­stren­gung.

Ich stürm­te dem Ziel ent­ge­gen — wohl wis­send, dass dies heu­te kei­ne Spit­zen­zeit wer­den wür­de. So er­reich­te ich nach 47:05 Mi­nu­ten wie­der den Aus­gangs­punkt. Mei­ne Frau emp­fing mich ju­belnd und ich freu­te mich, ei­nen wei­te­ren Er­folg bei die­sem Tra­di­ti­ons­lauf ver­bu­chen zu kön­nen. Dan­ke an Bernd Hüb­ner, dass er einst die­sen Lauf mit sei­ner Frau ins Le­ben ge­ru­fen hat. Ich hof­fe, dass der PSB24 die­sen Lauf wei­ter er­hal­ten wird. Die flei­ßi­gen Hel­fer des Ver­eins ha­ben in die­sem Jahr wie­der für über 400 Star­tern ein ein­ma­li­ges Lauf­erleb­nis be­schert. Vie­len Dank da­für. Wir se­hen uns im nächs­ten Jahr an sel­ber Stel­le. Kommt gut durch den Som­mer.